Wie sehr sind wir Robin Hood und möchten es sein? Welche Waffen sind für eine gerechte Sache erlaubt? Und was ist überhaupt gerecht? Wo sprengt unsere heutige komplexe Welt den Rahmen unserer Vorlage?
„Robin und die Hoods“ stellt sich mit dem König der Diebe – Robin Hood – im Rücken den Fragen nach Geburtsrecht, Verteilung und Gerechtigkeit. Spielerisch, mit Elektropunkmusik und in Strumpfhosen tanzend, erproben pulk fiktion für Menschen ab 8 Jahren den Aufstand. Sie begeben sich auf die Spur seiner historischen Wirklichkeit und verhandeln ohne moralischen Zeigefinger die brennende Frage, wie ein gerechtes Leben für alle zu erreichen ist. Und mit wie viel Nachdruck Menschen für ihre Ideen und Überzeugungen einstehen können, müssen, sollen, dürfen, wollen, damit sie gehört werden.
pulk fiktion ist eine 2007 gegründete Performancegruppe mit Sitz in Köln. Ein heterogener Pulk von Künstler*innen aus den Bereichen Theater, Film, Musik, Performance, Videokunst und interaktive Medien erarbeitet in unterschiedlichen Konstellationen Produktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Mehr Informationen zur Inszenierung findet ihr hier.
Für taube und höreingeschränkte Menschen halten wir Karten zurück – schreibt bitte eine Mail an tickets@papagena.de, falls die Seite von "Papagena" anzeigt, dass die Vorstellung ausverkauft ist. Erst wenn diese Karten alle verkauft sind, seht ihr auch auf unserer Homepage das "Ausverkauft" Zeichen.
Nach allen Vorstellungen finden direkt im Anschluss mehrere Nachgespräche statt, die maximal 90 Minuten dauern. Die Aufteilung auf die Gespräche erfolgt vor Ort. Es gibt für dieses Gastspiel immer auch ein Gespräch in DGS (oder mit Dolmetscher*innen) sowie räumlich barrierefreie Angebote. Informationen zu den Moderator*innen findet Ihr hier.
Mit: Julia Hoffstaedter, Marouf Alhassan, Franziska Schmitz, Nicolas Schneider
Konzept: pulk fiktion
Regie: Marcus Thomas
Ausstattung: Norman Grotegut
Musik: Nicolas Schneider
Choreografie: Elisabeth Hofmann
Dramaturgie: Hannah Biedermann
Technik und Spiel: Peter Behle
Produktion: Esther Schneider
Finanzmanagement: transmission
Eine Koproduktion von pulk fiktion mit Freies Werkstatt Theater Köln, FFT Düsseldorf, dem Theater M. a. Ruhr und dem LOT-Theater Braunschweig. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW.
Den Titel dieser Inszenierung lesend, könnte man meinen, pulk fiktion habe die bewährte Geschichte um den mittelalterlichen Helden Robin Hood, auf die Bühne gebracht. Aber nein. Also doch, ja, schon. Und doch: nicht ganz! „Robin und die Hoods“ behält freilich besagten Gerechtigkeitsvorkämpfer des 16. Jahrhunderts im Blick, versteht ihn als Grundlage, lässt aber daraus eine Inszenierung erblühen, die, sehr eng an der Gegenwart entlang, dringliche Diskurse um soziale Gerechtigkeit und Klassismus abhandelt und zwar mit einer eindrucksvollen Nahbarkeit: so wird das Publikum mit Beispielen und Fragen, im Spannungsfeld von Fairness und Verteilungsethik, konfrontiert, die allesamt der unmittelbaren Lebensrealität entstammen und somit den Diskurs nicht etwa auf einer abstrakten philosophischen Ebene führen, sondern dezidiert die Notwendigkeit, sich im Jetzt mit Gerechtigkeitsfragen auseinanderzusetzen, unterstreichen.
Trotz der thematischen Dringlichkeit wird „Robin und die Hoods“ zu keinem Zeitpunkt moralinsauer – im Gegenteil: Die Zuschauer*innen sind zu einem sehr lustvollen Theatererlebnis eingeladen, das sehr viel Spaß macht, weil pulk fiktion selbst den Spaß nicht verliert, mit den ästhetischen Möglichkeit der Theaterkunst zu experimentieren. Von gerappten Szenen über die Involvierung des Publikums in den Fortgang der Narration bis hin zu theatral übersetzten Actionfilmsequenzen – „Robin und die Hoods“ unternimmt unendlich viele Versuche, ein politisches Anliegen mit mannigfaltiger Ästhetik fusionieren zu lassen. Viele Versuche, die überzeugen!
Antigone Akgün
sensorische Trigger