Statt wie der Rest der Mäusefamilie im Sommer hart zu arbeiten und Nahrung für den Winter zu horten, sammelt Frederick Sonnenstrahlen, Farben und Wörter. Als dann der lange Winter allen auf´s Gemüt drückt, holt Frederick seine Schätze hervor und bringt bei einem großen Auftritt den Sommer in die kalte Höhle.
Frederick beweist, dass künstlerische Arbeit wichtig für eine Gemeinschaft ist. Seine Schätze sind die Grundelemente des Theaters: Farben, Licht, Wörter und Töne. Mit Hilfe der Kinder bedient er die Theatermaschine und lässt sie auch selbst zu aktiven und kreativen Zuschauer*innen werden, die spielerisch die Mittel der Bühne kennenlernen und so gemeinsam das Theater entstehen lassen.
vorschlag:hammer entwickeln seit 2009 als Kollektiv Theaterproduktionen. Sie studierten Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim, Schauspiel in Bern und Zürich, sowie Angewandte Theaterwissenschaft an der JLU Gießen. Der sich stets ergänzende vorschlag:hammer Kern besteht aus Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann, Stephan Stock und Bernhard la Dous und ist Teil vom Netzwerk cobratheater.cobra.
Nach allen Vorstellungen finden direkt im Anschluss mehrere Nachgespräche statt, die maximal 90 Minuten dauern. Die Aufteilung auf die Gespräche erfolgt vor Ort. Es gibt immer auch räumlich barrierefreie Angebote. Informationen zu den Moderator*innen findet Ihr hier.
Von und mit: Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann, Stephan Stock
Nach dem Kinderbuch von Leo Lionni „Frederick“
Bühne, Apparate und Licht: Eva G. Alonso
Sound und Musik: Frieder Hepting
Interaction Design: Sebastian Arnd
Technische Mitarbeit: Tim Kesseler
Dramaturgie: Sascha Bauer
Produktionsleitung: Bernhard la Dous (produktionsDock)
Eine Produktion von vorschlag:hammer in Koproduktion mit dem Ballhaus Ost und dem Kom’matheater Duisburg. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und durch das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und die Stadt Duisburg.
„Selbst ist die Maus“
Vor den Augen der Kinder, die auf Kissen vor dem Theater sitzen, verwandelt sich Stephan Stock mit Hilfe eines alten Staubsaugers, einem Mikrofon mit Windschutz und einem Helm mit zwei Farbfiltern in eine Feldmaus und lädt sein Publikum ein, seine Mäusefamilie zu werden. Seine Freundin Roberta (Gesine Hohmann) und ihr Roboter Robin werden per Videotutorials hinzugeschaltet, und tragen dazu bei, dass sich die Kinder auch in kleine Mäuse verwandeln. Im Garten vor dem Theater sammeln die Kinder Vorräte und werfen diese in dafür vorgesehene Rohre, die jedes Mal kleine Jingles von Roberta abspielen. Frederick die Maus sammelt währenddessen Geräusche und Kinderstimmen mit seinem Aufnahmegerät ein. Anschließend werden die Kinder über ein Laufband in den Bühnenraum befördert, wo eine Collage von den Tonaufnahmen bereits auf sie wartet. Gemeinsam soll die Mäusefamilie überwintern. Zunächst verteilt Frederick den Vorrat unter den Kindern. Dabei wird verhandelt, wer die letzte Schoki bekommt und wer sich doch mit einer Mandarine zufriedengeben muss. Und dann? Was macht man denn die ganze Zeit?
In ihrer performativen Bilderbuchadaption von „Frederick die Maus“ ermächtigt das Kollektiv vorschlag:hammer seine jungen Zuschauer*innen durch spielerische Elemente, das Theatererlebnis mitzugestalten. Ob Buzzer oder lautes Rufen, die das Bühnenlicht verändern, Handlungsanweisungen zum Zeitvertreib, Sprachaufnahmen zum Thema Sommer und Winter; die Kinder werden zu Kompliz*innen, die so die Theatermaschinerie am Laufen halten oder Frederick völlig auflaufen lassen können. Diese ernsthafte Ermächtigung, die immer gleichzeitig auch ein Risiko des Scheiterns sein kann, war im Sichtungsprozess herausragend.
Malte Andritter
In Frederick die Maus wird mit Nebel gearbeitet, dadurch können sensorische Reize durch den Geruch stimuliert werden. Es gibt stellenweise Dunkelheit, abrupte Farbwechsel und flackerndes Licht. Zudem gibt es in Frederick die Maus die Möglichkeit der Interaktion. Es wird viel mit Bewegung gespielt.
Auf eigene Verantwortung anschauen, also selbst entscheiden, ob Sie sich von dem Stück getriggert fühlen könnten oder nicht.